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Prora als heutiger Ortsteil von Binz ist an der Ostküste der Insel gelegen. Der "Koloss von Prora" stellt ein Zeugnis der deutschen Geschichte dar. Hier befindet sich eine der größten baulichen NS-Hinterlassenschaften. Das sogenannte "KdF-Seebad Rügen" war für 20.000 Menschen geplant und sollte sich über 4,5 Kilometer erstrecken. Jedoch machte der Kriegsausbruch diese Pläne zunichte und somit ist in Prora heute lediglich der denkmalgeschützte Kern des Komplexes, zu finden.
Das Seebad Prora steht seit vielen Jahren unter Denkmalschutz. Da sich lange Zeit niemand für die Gebäude wirklich zuständig fühlte und auch keine einheitliche Verwendung gefunden werden konnte, lag die Anlage lange brach und verfiel immer mehr.
Nach Jahren des Verfalls eröffnete 2000 ein Dokumentationszentrum in einem Teil des gigantischen Komplexes, das seitdem sowohl Führungen und Veranstaltungen organisiert als auch verschiedene Ausstellungen beherbergt.
Im Jahre 2011 nahmen sich dann die Hattinger Architekten Rauh Damm Stiller und Partner (RDS) des geschichtsträchtigen Gebäudekomplexes an und verwandelten diesen in Deutschlands längste und größte Jugendherberge. 400 Betten stehen seitdem für die jungen Gäste zur Verfügung. Die größte Herausforderung bestand darin, das Gebäude an seinen neuen Verwendungszweck anzupassen und dabei gleichzeitig den Denkmalschutz zu respektieren. Dies ist den Architekten nach eigener Aussage gelungen. Vor allem das geschlossene Erdgeschoss machte das Gebäudeinnere sehr dunkel und ließ es von Außen wie einen Bunker wirken. Dieser Bereich wurde aufgebrochen und mit großen Fenstern ausgestattet. Auf diese Weise ist das Gebäudeinnere sehr viel heller und auch von Außen ist die Optik deutlich aufgelockert worden.